Dienstag, 18. Oktober 2011

Alles zu Gold zu Hanf

Bei Midas wird alles zu Gold. Bei einem anderen Dichter Gold zu Hanf. Wann kommt bei uns Stufe zwei? Aber ist nicht Hanf auch etwas wert?

Hansjörg Bollhalder

Freitag, 14. Oktober 2011

Der springende Punkt


Eigentlich ist die aktuelle ökonomische Situation schnell erklärt:

2% besitzen 50% des Volksvermögens. Dieses wird nur in Arbeitsplatz schaffenden Investitionen gehalten, wenn es sich dabei exponentiell vermehrt. Bei 2% Rendite netto verdoppelt sich das Vermögen alle 35 Jahren. Spätestens dann sind aber die restlichen 98% der Bevölkerung platt wenn die Wirtschaft nicht genügend wächst...

Der springende Punkt ist: Geld bleibt nur dort investiert, wo es sich exponentiell vermehrt. Ist dies nicht möglich, zieht es sich zurück: Aus der Realwirtschaft führt dies zu Arbeitslosigkeit. Aus den Finanzmärkten führt dies zu Kursstürzen. Wobei in beiden Fällen die Gefahr einer Abwärtsspirale droht. Die Folgen können dramatsich sein. Also hat man seit Jahrzehnnten dafür gesorgt, dass sowohl in der Realwirtschaft wie auf den Finanzmärkten Investitionen sich exponentiell vermehren können. Dafür wurde grosszügig die Geldmenge ausgeweitet, die Geldschöpfung im Bankensystem gefördert, höhere Hebel zugelassen und die Staaten haben auf Pump die Konjunktur, die Nachfrage gestützt. Diese Entwicklung erfuhr mit der Finanzkrise 08 eine Beschleunigung. Schliesslich durften die enttäuschten Geldanlageerwartungen (5200 Mrd. Abschreibungen im US-Immobilienmarkt) nicht zu einem Flächenbrand führen. Besondere Anstrengungen waren erforderlich um die Anreize für Investitionen aufrecht zu erhalten. Entsprechend rasch wuchsen die systembedingten Probleme. Noch viel mehr neues Geld sucht seither nach rentablen Investitionsmöglichkeiten und setzt die Realwirtschaft unter Druck: sei es mit Währungs-, Rohstoff- oder Boden&Immobilienspekulation. Gleichzeitig wächst die Angst vor Anlageverluste durch insolvente Staaten, Banken und platzende Blasen. Es ist zuviel Geld im System weshalb eine Inflationsgefahr besteht. Gleichzeitig droht wegen der Unsicherheiten und dem Ende der Schuldenwirtschaft ein Geldrückzug mit Deflation und Crash. Es droht sozusagen eine Dürrekatastrophe hinter einer berstungsgefährdeten Staumauer. Wobei das Wasser von den Dürregebieten in den Stausee zuflucht sucht . Nach einer Dürreperiode droht dann eine Überschwemmung, eine Hyperinflation.

Eigentlich ist eine Lösung vom Prinzip her einfach: Im Schnitt müssen sich Investitionen gegenüber einem Geldrückzug immer lohnen, unabhängig der Konjunktur, unabhängig des Auf und Ab an den Finanzmärkten. Investieren überschüssiger Ersparnisse muss sich in jeder konjunkturellen Situation mehr lohnen als das Zurückhalten von Tauschmittel, d.h. von Einkommen. Somit kann ein Austrocknen der Einkommensflüsse verhindert werden. Somit bleiben die Vermögen in arbeitsplatsschaffenden Investitionen, auch wenn sie sich nicht exponentiell vermehren (oder es fliesst davon mehr in den Konsum weil sich Sparen weniger lohnt, aber dies wäre auch positiv, führt es ebenfalls zu Einkommen). Somit entschärft sich die schiefe Verteilung und es besteht kein Wachstumszwang mehr. Somit muss der Staat nicht mehr die Nachfrage auf Pump stützen. Die Deflationsgefahr ist gebannt. Somit kann sich die Geldschöpfung strikte an die Konjunktur orientieren womit die Inflationsgefahr gebannt wäre. Notwendig ist - nebst deutlich weniger Tauschmittel als heute - eine Lagerungsgebühr für Wasser im Stausee. Wasser im Stausee zu lagern muss mit Kosten verbunden sein. Dann wird das Wasser in die Dürregebiete fliessen und blühende Landschaften hinterlassen.

Claude-Alain Perrochet (ehemaliger Leiter der Denkfabrik der INWO-Schweiz, Arzt)