Vorteile und keine Nachteile einer neuen, zusätzlichen Währung:
Der Schweizer Goldfranken.
Es scheint mir oft fast unglaublich, und doch sehe ich bisher nur positive Folgen einer zusätzlichen, aus Goldmünzen bestehenden Währung.
Aus Sicht der einzelnen Akteure gibt der Goldfranken sowohl Individuen, als auch Firmen eine zusätzliche Wahlmöglichkeit. Wer Goldfranken freiwillig benützt, erwartet einen Nutzen, also einen persönlichen Gewinn.
Doch gibt es womöglich ein höheres Interesse, welches den diesen Individuen und Firmen ihren erwarteten Nutzen verbieten dürfte? Welche denkbaren Interessen werden tangiert, wenn viele Individuen plötzlich Goldfranken kaufen?
1.„Die Schweiz“. Da die Schweiz noch immer auf den ersten Goldrausch wartet, wird der Rohstoff für die Goldfranken aus dem Ausland kommen. Schweizer werden also Papierfranken exportiere und Gold importieren. Das scheint mir vorteilhaft für „die Schweiz“.
2.Kreditverknappung. Ein Teil der Gelder für Goldfranken wird voraussichtlich auf Sparbüchern fehlen. Da könnten Ökonomen auf die Idee kommen, dass dies die Vergabe von Krediten für Häuser und Firmen erschweren könnte.
Doch der Name „Kreditgeldsystem“ hält, was er verspricht. Die Schaffung und Vergabe von Krediten ist die Essenz unseres heutigen Geldsystems. Kredite werden bereits heute überwiegend durch neu geschaffenes Buchgeld finanziert. „Kommerzielle Banken schöpfen Buchgeld, wann immer sie einen Kredit gewähren, einfach indem sie neue Geldguthaben auf Kontos in ihren Büchern addieren im Tausch gegen einen Schuldschein des Kreditnehmers”1) formuliert diesen Vorgang die New Yorker Zentralbank entlarvend klar und einfach. Die letzten Jahre haben eindrücklich demonstriert, wie einfach sich beliebig viele Kredite mit Buchgeld finanzieren lassen.
3.Geldpolitik. Die Nationalbank erklärt, dass sie Preisstabilität will, und setzt dies mit einem Preisanstieg der Konsumentenpreise von weniger als 2% gleich2). Dafür muss die Geldmenge Jahr für Jahr schneller wachsen, als dies Güter und Dienstleistungen tun. Heute entsteht neues Geld im Tausch gegen Schulden. Wenn die Geldmenge steigen soll, muss die Verschuldung also im Gleichschritt steigen. Gleichzeitig können Kredite, welche durch Sparguthaben finanziert sind, nichts zur Geldmengenerhöhung beitragen. Wenn also weniger Ersparnisse vorhanden sind, wird es einfacher, stets zusätzliche Kreditnehmer zu finden, welche das gewünschte Geldmengenwachstum ermöglichen. Anders formuliert: schrumpfende Spareinlagen machen es den Banken einfacher, Inflation zu erzeugen.
4.Schuldenspirale. Schliesslich kann der Goldfranken sogar das systembedingte, grenzenlose Schuldenwachstum beschränken: wenn die Nationalbank die Geldmenge ausweiten will, kann sie statt Schuldpapiere Goldfranken kaufen.…
Quintessenz: Eine zusätzliche, aus Goldmünzen bestehende Währung hat nicht nur viele Vorteile, sondern gleichzeitig keine Nachteile.
1) Federal reserve Bank of New York, I Bet You Thought, p.19
2) http://www.snb.ch/de/iabout/monpol/id/monpol_strat/8
Thomas Jacob
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